Rundum die Vechte


Da die Vechte ja nicht hinter der ESM beispielsweise Vechtegemeinschaft aufhört ist es interessant um mal
was Informationen zu teilen was so Stromabwärts passiert.

In den Niederlanden wird die Vechte unterhalten durch die Wasserschaften "Drents Overijssels Delta" und "Vechtstromen".
Auch unterhalb sind diverse Fischtreppen angelegt und es wird Kontrolliert ob diese auch Funktionieren.
Einige Fischtreppen sind ausgerüstet mit Unterwasser Kameras.
In Vechterweerd ist auch so eine Kamera installiert und dort sind jetzt Meerforellen gesichtet die die Vechte hochziehen.

Ich habe eine mail von Aljan Brouwer bekommen wo er aufmerksam macht auf die Meerforellen Entdeckung.
Er hat einen Briefwechsel gestartet mit den verantwortlichen Instanzen und meint das die Meerforellen wahrscheinlich auch
ihren Ursprung aus unserer Zuchtanlage in Schöppingen haben konnten.


Hintergrundinformationen

Die Vechte befindet sich in das Einzugsgebiet Ijssel / Ijsselmeer wo eine Verbindung zum
Wattenmeer besteht. Das Ijsselmeer wurde bevor der Eindeichung „Zuiderzee“  genannt und
war als in offener Verbunding mit dem Wattenmeer.
Damals konnten Meerforellen, Lachse und andere Wanderfische frei die Flüsse aufsteigen.
Um wieder ein Teil der Durchgängigkeit zu realisieren wird jetzt der sogenannte Fischmigrationsfluss
gebaut – siehe link (alles in deutscher Sprache).

Das Meeforellen Projekt in den Provinzen Drenthe und Friesland ist gestartet um die Meerforelle
wieder anzusiedeln im Drentse Aa Flüß System.
Dies ist ein Pilotprojekt wobei Experten aus Dänemark und Norddeutschland (Landesfischereiverband Weser-Ems).
Die Meerforellen sollen vom Wattenmeer durch das Lauwesmeer das Drentse Aa System
hochziehen um dort Abzulaichen.- siehe link (in Niederländisch).

Fischmigrationsfluss Afsluitdijk
Vismigratierivier

Meerforellenprojekt Lauwersmeer
http://www.zeeforel.nl/

Meerforelle Vechterweerd
https://www.youtube.com/watch?v=kMyMhs4ohE0


Unten ein ausenzug aus die E-mail:
Nachfolgender Text übersetzt von Tanja Löhring

Von: Aljan Brouwer
Gesendet: Freitag 11 August 2017 13:10

An: Marcel Karssies
Betreff: Meerforelle in der Vechte

Hallo Marcel,

Obwohl wir einander nicht kennen, maile ich dir, da ich vielleicht interessante Informationen habe bezüglich der Bach- und Meerforellen in der Overijsselse Vecht. Ich bin auf deinen Namen gekommen, da ich selbst auch Fliegenfischer bin und eine große Passion habe mit Flüssen und alles was damit zu tun hat, darunter das wichtigste: Flussfisch.

Weil die Overijsselse Vecht mein Hausgewässer ist, verfolge ich alle Entwicklungen natürlich auf dem Fuße (sowohl niederländische als auch deutsche Entwicklungen).

Während meiner Online-Recherche bin ich auf den deutschen Seiten oft auf deinen Namen gestoßen und folge daraus, dass du sehr in Kontakt stehst mit den Deutschen. Darum will ich dir die unten stehenden Informationen nicht vorenthalten.

Der Wasserverband Vechtestromen hat in Zusammenarbeit mit Arcadis (ein Berater des Wasserverbandes) zwei Unterwasserkameras platziert bei einigen Fischtreppen in der Vechte. Hiermit wurden die Fischbewegungen registriert und die Öffentlichkeit kann auf www.visspotter.nl helfen, die Fische anzuschauen und zu identifizieren. So kann auch geschaut werden, welche Fischsorten von der Fischtreppe gebrauch machen.

Ungewöhnlich ist, dass wir in kurzer Zeit mehrere Meerforellen gesehen haben, die Fischtreppe nutzen, um in die Vechte aufzusteigen. In diversen Presseberichten wurden diese Neuigkeiten publiziert. Zum Beispiel auf:

http://www.sportvisserijnederland.nl/actueel/nieuws/20028/zeeforel-in-overijsselse-vecht-video.html

In einigen Presseberichten habe ich gelesen, dass die Vermutung besteht, dass das Verirrte sind aus dem Lauwersmeer (Projekt Meerforelle). Aufgrund meiner Kenntnis über das Aussetzen der deutschen Bachforelle in Metelen und Schöppingen fühlte ich mich genötigt, Arcadis zu informieren, dass es nicht zwangsläufig Meerforellen aus diesem Projekt sein müssen.

In dem unten stehenden Mailverkehr kannst du den Schriftwechsel zurückverfolgen.

Wenn du dir das durchliest, muss ich nicht alles doppelt erklären.

Obwohl die Deutschen rein für die lokale Fischerei Bachforellen aussetzen (oder?) hat dieses Aussetzen noch einen Nebeneffekt, nämlich dass einige dieser Bachforellen sich umwandeln, die Vechte absteigen und so See- oder Meerforelle werden.

In den Niederlanden merken wir nun, dass das Aussetzen der deutschen Bachforellen positive Entwicklungen mit sich bringen.

Da ich mir vorstellen kann, dass die Deutschen auch gerne informiert werden wollen über diese Entwicklung, maile ich dir, um zu fragen, ob du die Informationen aus dieser Mail an die deutschen weiter leitest, die hiermit nun in Verbindung stehen (zum Beispiel die Forellenzüchter und die Fischereivereine).

Ich habe nämlich den Eindruck, dass du den besten Zugang dazu hast. Deine gute schriftliche Kenntnis der deutschen Sprache macht dieses noch ein wenig einfacher.

Vielleicht werden in der Zukunft mehr Meerforellen gefangen. Diese Meerforellen können vielleicht in der Zukunft zur Aufzuchtanlage nach Schöppingen gebracht werden, sodass die Züchter mit diesen Fischen weiter züchten können. Hierfür sollten zum Beispiel Absprachen getroffen werden. Hierdurch sollen dann mehr Forellen geboren werden, die dann metabolieren. Hierdurch sollen nach einigen Jahren mehr Meerforellen in die Vechte zurückkehren. Auf diese Weise kann vielleicht irgendwann ein eigener Vechte-Stamm entstehen. Ich habe auch angegeben, dass an einigen Stellen Kies abgelagert werden könnte, damit einige Bereiche zum Laichen geeignet sind.

Die erhaltene Reaktion ist positiv und meine Informationen sollen weiter geleitet werden an das Wasseramt. Vielleicht können die Deutschen mit diesen Informationen oder in Zusammenarbeit mit den Niederlanden auch Kies ausbringen in geeigneten Teilen der Vechte.

Ich finde es schön, diese Informationen mit dir zu teilen. Ich fände es auch schön, wenn du ein verbindender Faktor sein könntest und höre gerne von dir, ob du hier etwas bewirken kannst.

Mit herzlichen Grüßen

Aljan Brouwer

 -------- Ursprüngliche Nachricht --------

Von: "van Heukelum, Mark"
Datum: 11-08-2017 10:12 AM (GMT+01:00)
An: Aljan
Betreff: RE: Visspotter

Hallo Aljan,

Ich habe vorige E-Mail weiter geleitet zur Wasserbehörde, Brechje Rijkens. Sie war froh über die Informationen und wird sie mit den betroffenen Kollegen teilen.

Auch diese Mail werde ich weiter leiten. Grenzüberschreitendes Zusammenarbeiten gewinnt zunehmend an Bedeutung und kann ein echter Grund sein, um weiter zu machen. Die Idee zum Ausbringen von Kies ist vielleicht eine Option, allerdings muss geschaut werden, ob diese Kombination in das vorhandene Ökosystem passt. Aber man sollte darüber nachdenken!

Nochmals vielen Danke für das mitdenken.

Grüße

Mark

Mark van Heukelum | Adviseur Ecologie & Waterkwaliteit |
Arcadis Nederland B.V. | Beaulieustraat 22 | 6814 DV Arnhem | Nederland
Postbus 264 | 6800 AG Arnhem | Nederland
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Von: Aljan

Gesendet: Dienstag 8 August 2017 15:58
An: van Heukelum, Mark
Betreff: Re: Visspotter

Mark,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Schön das du es weiter leiten möchtest an die Wasserbehörde.

Vielleicht kann die Wasserbehörde sich mit den deutschen Fischereivereinen, ggf. auch mit Wasserqualitätsmanager, zusammen setzen um zu schauen, was man für einander tun kann.

Vielleicht kann dadurch, so wie bei dem Meerforellenprojekt Lauwersmeer, eine schöne Zusammenarbeit entstehen, sodass ein schöner Bestand Meerforellen (eigentlich Seeforellen) im Ijsselmeer aus der Vechte entsteht.

Auch im Hinblick auf den Bau der Fischmigrationsfluss und des „ Kierbesluit“  in 2018 können hier schnell schöne (neue) Entwicklungen entstehen in der Overijssel Vecht wenn es um zum Beispiel um die Forelle geht.

Hier könnte nun praktisch zusammen gearbeitet werden. Die Wasserbehörde legt zum Beispiel einige Kiesbänke an und die deutschen setzen weiterhin junge Bachforellen in (den Seitenarmen der) Vechte aus.

Ich möchte betonen, dass inzwischen schöne Stellen vorhanden sind in der Overijssele Vecht für die Grundlaicher, mit ausreichend Strömung und sauerstoffreichem Wasser. Denke zum Beispiel an die Kanurinne (Vechtpark Hardenberg) oder in den Fischtreppen der mäandrierenden Nebenkanälen. Leider ist Kies momentan noch der fehlende Faktor dieser interessanten Stellen. Mit der Ausbringung von Kies (falls nötig als Experiment in einigen Fischtreppen-Becken) sollten diese strömungs- und sauerstoffreichen Stücke leicht für diese Grundlaicher angepasst werden können. Die Fischtreppen sollten dann maximal genutzt werden (Passage, Laich- und Aufwuchsgebiet). Hierdurch sollte die Vielzahl an (Strömungsliebenden) Fischsorten in der Vechte wieder zunehmen.

Mit freundlichen Grüßen

Aljan Brouwer

Von: van Heukelum, Mark

Gesendet: Dienstag 8 August 2017 11:53
An: Aljan
Betreff: RE: Visspotter

Hallo Aljan,

Vielen Dank für deine ausführliche Rückantwort und Information. Schön dass Visspotter gefällt! Ich habe mehrere Kommentare von Leuten gehabt, dass es so aussieht, als würden sie dasselbe Filmchen mehrfach ansehen. Selber habe ich diese Erfahrung noch nicht gemacht. Es gibt wohl viele Filmchen, die sich ähnlich sind, was verwirrend sein kann. Es kann auch sein, dass durch bestimmte Einstellungen des Browsers die Filmchen als „noch nicht gesehen“ angezeigt werden. 

Es ist ein schwieriges Unterfangen, woran noch gearbeitet wird; im Prinzip kann man ein Filmchen nur einmal beurteilen.

Ich werde die Information, die du darunter geschrieben hast weiter leiten zum Ökologen des Wasseramtes. Sehr interessant zu lesen! Ich weiß nicht in wie weit  hier bei Sanierungsprojekten die Vechte als Ganzes berücksichtigt wird.

Grüße

Mark

Mark van Heukelum | Adviseur Ecologie & Waterkwaliteit |

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Von: Aljan

Gesendet: Freitag 4 August 2017 11:07
An: van Heukelum, Mark
Betreff: Visspotter

Hallo Mark,

seit einigen Tagen beschäftige ich mich mit dem Identifizieren der Fische auf Visspotter. Eine sehr schöne Beschäftigung und cool um die Fische schwimmen zu sehen.

Was mich aber stutzig macht ist dass ich denke dass ich immer die gleichen Fische identifiziere die ich gestern auch schon in denselben Filmen gesehen habe. Kann das sein?

Wenn ich eine neue Sitzung beginne, möchte ich gerne die neusten Filmchen sehen und nicht die Filmchen/Fische, die ich schon gesehen/identifiziert habe.

Wie kann ich zum Beispiel die neusten Filmchen der Fischtreppe Vecherweerd sehen? Oder arbeiten Sie noch daran?

Abgesehen von der oben genannten Sache möchte ich noch gerne einen Hinweis geben über die Anzahl der Meerforellen, die wir in der Overijsselse Vechte haben schwimmen sehen. In Online-Presseberichten habe ich gelesen, dass der Verdacht besteht, dass dieses Verirrte/Abkömmlinge sind aus dem Lauwersmeer (Projekt Meerforelle). Wissen Sie dass es einen deutschen Fischereiverein mit Sitz in Schöppingen gibt, der eine eigene Forellezucht hat, die eine Verbindung hat mit einem Seitenarm der Vechte. Hier werden Saiblinge und Regenbogenforellen gezüchtet für die privaten Fischteiche in der Umgebung. Daneben werden auch Bachforellen (auf)gezogen in der Forellenzucht, speziell zur Aussetzung in den Oberläufen der Vechte und ihrer Seitenarmen. Anbei noch ein link zu Seite der deutschen Forellenzucht:

http://www.hechtclub.eu/index.php/hauptseite/forellenzucht

Die Meerforellen, die wir auf Visspotter gesehen haben, können in der Tat Abkömmlinge sein aus dem Lauwersmeer, aber ich denke eher dass diese „Seegänger“ Abkömmlinge sind aus dieser deutschen Forellen-Aussetzung in den Oberläufen der Vechte. Die jungen Bachforellen werden geboren und wachsen auf im Vechtewasser. Der Geruch hat sich eingeprägt und die Meerforellen kehren dadurch zurück in das Wasser ihrer Geburt.

Ich habe letztens mit den deutschen Forellenzüchtern in Schöppingen gesprochen und diese erzählten mir, dass das Vechte System keine guten Bodensubtrate hat, damit eine selbstständige Bachforellenpopulation entstehen kann. Die Strömungsgeschwindigkeit ist zu träge weswegen sich die Eier nicht erfolgreich entwickeln können, wenn ich richtig informiert bin. Ebenso fehlen gute Laichgründe. Ein einziges Mal haben die Deutschen wohl einmal eine Meerforelle zurück gefangen im Oberlauf der Vechte. Aus DNA Schuppenuntersuchung scheint es in der Tat ein Fisch zu sein, der in der Fischzucht geboren und aufgewachsen ist. Das ist zumindest das, was mir seiner Zeit gesagt wurde, vor einigen Jahren.
Das Wasseramt Vechteströme sollte der Meerforelle in der Vechte ein bisschen helfen können durch zum Beispiel Kies zu platzieren in einigen Becken der Fischtreppen, so wie sie es in einzelnen Drenthse Becken getan hat im Rahmen des Meerforellen Projekt Lauwersmeer. In den Beckenbereichen ist genug Strömung und das Wasser enthält genügend Sauerstoff für mögliche Grundlaicher (nur der Laichgrund ist der fehlende Faktor). Neben Forellen können andere Grundlaicher wie zum Beispiel Barben, Döbel und Nase hier auch mit von der Partie sein.

Mit herzlichen Grüßen

Aljan Brouwer